Orte im hier und anderswo
Die Künstlerin Jutta Kritsch studierte von 1979-1985 Kunst und Philosophie an der Universität Osnabrück. Die Motive ihrer Arbeiten aus den Bereichen Malerei und Objektkunst spielen mit einer subtilen Mehrdeutigkeit des Dargestellten. Geschickt bewegen sich die atmosphärisch dichten Szenerien in den Grenzbereichen von Fiktion und Realität, von Vorhersehbarem und dunklen Vorahnungen.
Ausgangspunkt des künstlerischen Prozesses bei Jutta Kritsch sind Bilder, Erlebnisse und Erinnerungen, denen sie in ihren Arbeiten nachgeht. Situationen aus dem Umfeld ihres Alltags, Nachrichtenbilder oder auch Filmszenen entwickeln sich zu neuen, rätselhaften Geschichten, verbinden Gesehenes mit dem ambivalenten Spiel des Möglichen, ohne jedoch das Ende dieser Erzählungen zu verraten. Diesen Faden weiterzuspinnen, sich den eigenen Assoziationen und Projektionen hinzugeben, überlässt die Künstlerin auf subtile Weise der Phantasie des Betrachters.
Ganz anders erscheinen uns die Collagen von Jutta Kritsch: Hier werden Fotofragmente aus Hochglanzdrucken unserer visuellen Kultur durchforstet und mit stark reduzierten Tuschezeichnungen ergänzt. Das Ergebnis sind skurril anmutende Wesen, Figuren und Gestalten, in denen die Künstlerin auf eine sehr eigenwillige Weise ihren feinsinnigen Humor mit einer leisen Kritik an den medial geprägten Bildwelten unserer Zeit vereint.
Andreas Cordes
für “99 Künstler”, 2015
This entry was posted on Samstag, März 25th, 2017 at 5:36 pm
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